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 Was wünschen sich Eltern für ihre Kinder, wenn sie diese zur Taufe bringen? 

Eltern suchen in der Taufe oft eine schützende Geborgenheit für ihre Kinder. Es tut ihnen gut zu hören, dass Gott ihr Kind liebt und annimmt. Bei der Taufe in den ersten Lebensmonaten des Kindes spielt die Dankbarkeit für das Kind und die Feier des neuen Lebens eine große Rolle. Vielen ist auch wichtig, dass ihr Kind in die große geistige Gemeinschaft der Christenheit und Kirche eingebunden wird. Ihr Kind soll "dazugehören".

 

Wurde Jesus auch getauft? 

Ja, Jesus wurde im Alter von etwa 30 Jahren von Johannes dem Täufer getauft. Im Markus-Evangelium liefert  uns die Erzählung von der Taufe Jesu ein einleuchtendes Bild zur Bedeutung der Taufe:
"Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus von Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen". (Markus 1, 9-11)
In der Taufe Jesu bekennt sich Gott zu Jesus als seinem Sohn. Das bedeutet die Taufe bis heute. Gott bekennt sich in der Taufe zu uns als seinen Kindern. Es ist die Liebeserklärung Gottes an uns Menschen. Zum Ebenbild Gottes geschaffen ist unsere Würde unantastbar. In unserer Einzigartigkeit sind wir hineingestellt in die Gemeinschaft mit anderen Menschen und die Schöpfung, die wir bebauen und bewahren sollen. Zur Liebe sind wir berufen - und in der Liebe zu anderen, zu Gott und zu uns selbst können wir das Ziel unseres Lebens finden.
Aus der Sicht des Menschen bedeutet die Taufe das Bekenntnis zu Gott, sie ist unser "Ja" zu seiner Liebeserklärung. Indem wir Gottes Kinder werden, bekommen wir in dieser Welt eine ganze Reihe neuer "Geschwister", und gehören zur Gemeinschaft der Kirche.

 

Wie alt soll das Kind bei der Taufe sein? 

Die Taufe ist an kein bestimmtes Alter gebunden.
Bei der Taufe eines kleinen Kindes wird den Eltern zugesagt: Gott ist für euer Kind da, schon bevor es verstehen und glauben kann. Zugleich übernehmen Eltern und Paten die Aufgabe, dem Kind später zu sagen, dass es durch die Taufe mit Gott verbunden ist.
Ein größeres Kind (etwa im Grundschulalter) erlebt seine Taufe bewusst und wird sie wahrscheinlich sein Lebtag nicht vergessen. Der Wunsch, getauft zu werden, kann vom Kind selbst kommen. Und es kann schon die Taufe als Zeichen der Freundschaft mit Gott begreifen. Eine Tauffeier im Rahmen eines Schulgottesdienstes zum Beispiel kann Ideen und Vorschläge des Kindes selbst aufgreifen und Gestalt werden lassen.
Manche Jugendliche empfangen die Taufe in der Konfirmandenzeit oder bei der Konfirmation. Im Konfirmandenunterricht wird ausführlich über die Taufe gesprochen und was es bedeutet, heute als Christ zu leben.
Mit zunehmenden Alter gewinnt der eigene Entschluss immer mehr an Bedeutung. Wer als Erwachsener getauft werden möchte, kann sein Taufe als freie Entscheidung für Gott und eine christliche Lebensführung verstehen.

 

Soll das Kind später selbst entscheiden? 

Diese Frage wird unter Eltern oft diskutiert, vor allem dann, wenn sie selbst eine unterschiedlich enge bzw. lose Verbindung zur Kirche haben. Die Frage ist allerdings auch: Kann das Kind später selbst entscheiden? Nach aller Erfahrung orientieren sich Kinder sehr lange an den Grundüberzeugungen ihrer Eltern. Niemand kann sich seine Eltern aussuchen, und darum auch nicht die Überzeugungen, in denen wir groß werden. Trotzdem: Wenn Eltern wollen, dass ihr Kind später selbst entscheiden soll, wird das von unserer Kirche voll und ganz akzeptiert. In unserer Kirchenordnung sind Säuglingstaufe und Erwachsenentaufe gleichberechtigt nebeneinander zugelassen - in der Praxis kommt die Erwachsenentaufe allerdings viel seltener vor.

 

Kann die Taufe später durch den Austritt aus der Kirche ungültig gemacht werden? 

Nein, die Taufe ungeschehen machen kann man nicht, auch wenn ein Austritt erfolgt ist. Die Taufe ist das Symbol für die Liebe Gottes und ein Versprechen, das er nicht zurücknimmt, auch wenn ein Mensch für sich persönlich nichts davon haben will.

 

Kann man sich "umtaufen" lassen? 

Nein, denn die großen Kirchen erkennen die Taufe gegenseitig an. Einmal getauft ist für immer getauft. Die evangelische Taufe verbindet uns auch immer mit der katholischen und der orthodoxen Christenheit. Wer als Erwachsender später die Konfession ändern möchte, nimmt die Taufe quasi mit, und vollzieht durch Austritt und Eintritt den Wechsel. Bei Kindern bis zum 12. Lebensjahr können die Erziehungsberechtigten durch gemeinsame Willenserklärung eine Änderung der Konfessionszugehörigkeit bestimmen - und auch hier bleibt die Taufe gültig.

 

Was hat die Konfirmation mit der Taufe zu tun? 

Bei der Konfirmation wird die Taufe der als Babys Getauften bestätigt. Mit 14 ist das Alter der Religionsmündigkeit erreicht. Jetzt holen wir in der Konfirmandenzeit den Taufunterricht nach, und die Jugendlichen sagen mit ihrer Konfirmation ein nachgeholtes "Ja" zu ihrer Taufe.
Bei den Jugendlichen, die bei der Konfirmation getauft werden, fallen Taufe und Konfirmation zusammen.

 

Warum braucht man Wasser bei der Taufe? 

Das mag mit unser aller Erfahrung zusammenhängen: Kein Leben ohne Wasser. Im Fruchtwasser der Gebärmutter wächst und reift das kleine menschliche Lebewesen heran. Im Wasser entstand vor Jahrmillionen das erste Leben, und seither ist alles Leben vom Wasser abhängig. So weist das Wasser auf den Ursprung unseres Lebens und Gott den Schöpfer hin und wird zu Symbol für die Lebenskraft Gottes.
Wasser dient auch der Reinigung. Darum ist uns die Klarheit des Wassers Sinnbild für ein offenes, ungetrübtes Miteinander von Gott und Mensch und das Vertrauen darauf, dass alles, was dieses Miteinander im Laufe des Lebens trüben könnte, wieder "abgewaschen" und vergeben werden kann.

 

Gehört die Taufkerze unbedingt zur Taufe dazu? 

Nein, aber sie ist ein schöner Brauch. Sie erinnert den Getauften an seine Verbindung mit Gott. Im Psalm 27 heißt es:
"Gott ist mein Licht ... Vor wem sollte ich mich fürchten?"
Und Jesus hat von sich gesagt:
"Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." (Johannes 8,12)
In unserer Gemeinde schenken wir den Täuflingen ein Kerze mit dem Bild unserer Kirche, dem Namen des Täuflings und dem Datum der Taufe. Wenn Eltern eine besondere Taufkerze wünschen, dann bringen sie diese zur Taufe mit.

 

Und das Taufkleid? 

Der Brauch der Taufkleider stammt aus der Zeit der ersten Christenheit. Wenn die Menschen getauft wurden, geschah dies in einem Fluss oder See durch Untertauchen. Danach wurden sie mit weißen Kleidern bekleidet. Weiß und fleckenlos: das erinnert daran, dass Gottes Liebe die Sünden der Menschen abwäscht.
Heute feiern wir die Taufe anders. Aber manche Familien haben für ihre Kinder besondere Taufkleider. Zum Teil sind diese Kleider von Generation zu Generation weitergegeben. So ist bei uns die Taufe mit Taufkleid und auch ohne gleichermaßen möglich und üblich.

 

Muss man Paten haben? 

Nein, aber es ist üblich. Und es ist schön, wenn das Kind neben seinen Eltern auch Paten hat, die für es da sind und für die Verbindung zur Kirche einstehen. Das Patenamt ist ein kirchliches. Die Paten versprechen bei der Taufe, dass sie dem Kind später von der Taufe erzählen und ihm den Weg zum Glauben offen halten. Darum müssen die Paten zwar nicht evangelisch sein, aber Mitglied einer christlichen Kirche. In unserer Gemeinde benötigen wir von Paten, die aus einer anderen Gemeinde oder einer anderen Kirche kommen, einen "Patenschein". Das ist die Bestätigung der Wohnsitzgemeinde, dass sie Mitglied und im Besitz des Patenrechts sind.

 

Einen Taufspruch soll der Täufling haben? 

Ja, ein Wort aus der Bibel, wie eine kostbare Perle. Darum ist es schön, wenn man diesen Spruch mit Sorgfalt aussucht. Wir haben dazu auf kleinen Listen Vorschläge aufgeschrieben, die Sie gerne zu Rate ziehen können.

 

Warum ist die Taufe nur im Gottesdienst möglich? 

Das Kind, der Jugendliche und die erwachsene Person werden ja durch die Taufe zu einem Mitglied unserer Gemeinde. Das darf und soll die Gemeinde auch wissen, und an ihre Verantwortung für die Kleine und Großen erinnert werden. Und umgekehrt sollen es Eltern und Familien auch erleben können, dass die Taufe mehr ist als ein Familienfest - ein Fest für die ganze Gemeinde, die dadurch Zuwachs bekommt.

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